Skip to main content
Headerbild
 
News

EURO-SB | The European Championships of Skateboarding


Die Ruhrgames 2019 laden zum Europacup

Photos: Dennis Scholz, Thomas Gentsch & Jan Werner

Wir schreiben das Jahr 2006. Die Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist im vollen Gange und eigentlich hätte der Münster Monster Mastership in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Eigentlich, wohlgemerkt, denn, aufgrund mangelnder Sponsorengelder und ersten aufkeimenden „Show-Up Fees“ war der Contest im betreffenden Jahr einfach nicht zu stemmen.

13 Jahre später herrscht in Europa zwar kein Mangel an Wettbewerben, aber eine Europameisterschaft, bei der auch wirklich Skater aus zahlreichen Nationen des Kontinents vertreten sind, sucht man vergebens. An dieser Stelle kommen als Europas größte „Jugendsport-Veranstaltung“ die Ruhr-Games ins Spiel. Erstmals ausgetragen im Landschaftspark Duisburg-Nord, bot der kostenlose Event eine einzigartige Plattform für einen Contest dieses Formats. Nach zahlreichen Meetings und Planungen seit November letzten Jahres hieß es also am 20.06.2019 „auf nach Duisburg“ – Europas Skate-Event des Jahres konnte beginnen!

Will man heutzutage einen erfolgreichen Contest starten, reicht „einfach nur Runs, Semifinale, Finale“ schon lange nicht mehr aus. Fahrer (und erst recht Zuschauer) erwarten vielmehr eine bunte Mischung aus traditionellem Wettbewerb, echtem Streetskating und wilder Party und all dies sollte der Euro-SB bieten. Was auf den ersten Blick gar nicht schwer erscheint, birgt in der Durchführung dann allerdings doch stets Hürden, die es zu nehmen gilt. Finde zum Beispiel erstmal einen Streetspot in Duisburg, an den man mit 200 Skatern gehen kann.  

Glücklicherweise gibt es im nahen Oberhausen die guten alten OLGA Rails. Die existieren schon seit 20 Jahren und waren Anfang der 2000er Jahre ein häufiges Ziel von Skatern wie Bartosz Cisielski, Markus Lessner und Mark Frölich, die dort mit Photograph Helge Tscharn die Messlatte in deutschen Handrailskating gefühlt wöchentlich höher legten. Um das 14ner und das 16ner Rail im Jahre 2019 jedoch Skaten zu können, musste die Regendrainage „gefixed“ werden, was auch klappte, jedoch mit viel Arbeit verbunden war.

Nach der Prequalifikation am Freitag begab sich also eine Horde von geschätzt 250 Fahrern zu zwei von den Ruhrgames zu Verfügung gestellten Reisebussen, danke an dieser Stelle nochmal dafür. Dank der Firma Titus gab es insgesamt 500 Dosen Bier vor Ort, was die Stimmung auf einen Schlag massiv anhob. 1500 Euro galt es durch Moderator Rob Roulaux und die Euro-SB Judges zu verteilen und schon nach wenigen Minuten wurden die ersten Bedenken zerstreut, dass niemand das große Rail skaten würde. Alex Elfing ballerte einen Bs 5-0 am oberen und Bs 50/50 Grind am unteren Rail in einer Line und schon in diesem Moment hatten sich alle Mühen der Vorbereitung bezahlt gemacht.

Was sonst noch so geschah, kann man den Bildern und dem Video entnehmen. Worte können nur schwer die Stimmung beschreiben, die ein solcher Event bei Fahrern und Zuschauen hervorruft. Viele waren somit schon nach dem ersten Abend so heiser, dass man sie am nächsten Morgen kaum verstehen konnte – dabei sollte es erst jetzt so richtig losgehen.

Auch wenn man sich in einer Halle befand, war das perfekte Wetter ein nicht zu verachtendes I-Tüpfelchen. So traf sich hinter der Halle im Catering das Who is Who der europäischen Skateszene und tauschte sich über die letzten Trips und Tricks aus. Neue Freundschaften wurden geschlossen, alte gepflegt und zwischendurch das Catering von Steffen Krüger und der Palace GmbH genossen. Die hatten mal richtig aufgefahren und boten neben Bier und Schnitzel auch viele vegetarische und nichtalkoholische Speisen und Getränke an. Good work Steffen, ohne euch wären sicher viele schon nach dem halben Tag pleite oder verdurstet gewesen.

Nachdem die Vorentscheidungen ohne besondere Vorkommnisse oder Überraschungen über die Bühne gegangen waren, gab es kaum eine Minute zum Durchatmen: Der Best Trick Contest stand an. Seitlich des Parcours hatte man bis zu diesem Zeitpunkt ein Double Set mit Rail verborgen, was nun enthüllt und von etwa 20 Fahrern zerlegt wurde. Abermals war es Adrien Bulard (der schon am Vorabend mit einem Bs Lipslide am 16ner Rail den Trick des Tages gemacht hatte), der mit einem Bigspin Flip Fs Boardslide Shove-It den finalen Trick ballerte. Doch auch Justin Sommer, Tabo Löchelt und Bartosz Ciesielski holten sich einige Scheine ab und machten auch diesen „Teil-Event“ zu einem Trick-Gewitter der besonderen Art.

Nach einem kurzen Durchatmen zog der Trott der Skater in die Gebläsehalle um, wo die „Visual Vacation“ folgte. Steffen Krüger empfing die Fahrer erneut kulinarisch – diesmal mit Curry Wurst – und langsam aber sicher stellte sich abendliche Partystimmung ein. Etwa 1,5 Stunden dauerte der visuelle Leckerbissen, dann öffneten sich die Türen zu den Nebenräumen und Skater mischten sich mit anderen Sportlern, die ebenfalls diese offizielle After Show Party der Ruhrgames besuchten. Leider war das Bier hier viel zu früh alle und es war abermals die Palace GmbH, die spontan die Party im Cateringbereich fortführte. Danke, die Dritte!

Der Contest dauert 3 Tage und am Ende gewinnt Alex Mizurov. So ähnlich könnte man das Finale beschreiben. Allerdings hatte Alex in der Tat den Run seines Lebens und selbst der schärfste Kritiker musste eingestehen, dass ihm mit diesem Run keiner das Wasser reichen konnte. Bei den Frauen war es da schon enger zwischen Candy Jacobs und Roos Zweetslot, die mit einem unfassbaren Crooks Bs Revert Pop-Over am lange Box-Rail die Halle zum Beben brachte. Dennoch war es am Ende Candy, die mit ihrer internationalen Contesterfahrung die Nerven behielt und den Sieg heimfuhr. Zudem gewann Eric Hedberg mit 11 Fässern den Barell Jump. Nach so viel Action in so kurzer Zeit trat eine seltsame Stimmung ein. Diese Ruhe  und das Gefühl, dass der Event gut über die Bühne gelaufen und alle zufrieden waren, war sehr angenehm und daheim angekommen, fiel ich in einen Tiefschlaf der gefühlt mehrere Tage anhielt. Danke an die Ruhrgames, die Firma Titus sowie sie Place GmbH, die allesamt diesen einzigartigen Event gestemmt haben. Peace!

MEN

1st Alex Miszurov, GER

2nd Bruno Senra, PT

3rd Konstantin Kabanov, RU

4th Santino Exenberger, AT

5th Alex Elfving, SE

6th Bart Buikman, NL

7th Justin Sommer, GER

8th Adrian Bucaro, FR

9th Denny Pham, GER

10th Gabriel Ribeiro, PT

 

WOMEN

1st Candy Jacobs, NL

2nd Roos Zwetsloot, NL

3rd Tonje Pedersen, NO

4th Fleur Vos, NL

5th Evelien Boulliart, BE

6th Helen Storz, GER

7th Rosa Altmann, GER

8th Lea Isabell Uhle, GER

9th Lea Schäfer, GER