Skip to main content

 
 
Jeremy-Knibbs-Fs-Air-Osnabrück-Santa-Cruz-Skateboards-Tour-2017
Erstellt von T. Gentsch | News

Santa Cruz Skateboards | "In the Van" Euro Tour 2017


Brettkollegen Artikel extended

Im vergangenen Sommer haben Santa Cruz Skateboards mal wieder die alte Welt bereist. Nahezu das komplette Team bahnte sich in einem überdimensionalen Sprinter den Weg von England über Holland nach Deutschland und Frankreich. Wir hatten über die deutschen Stopps in Osnabrück, Münster und Köln schon ausführlich berichet, sowohl hier auf dem Blog, als auch im aktuellen Brettkollegen Magazin. Da die Jungs jetzt aber auch noch ein über zwanzigminütiges Tourvideo rausgehauen haben, der Brettkollegen Artikel noch nicht online war und wir vor allem noch einige Banger von der Tour auf Tasche haben, wollen wir euch all dies natürlich nicht vorenthalten. Vorhang auf für "In the Van" 2017!

Fotos & Text: T. Gentsch

Als der überdimensionale Sprinter mit englischem Kennzeichen auf den Parkplatz der Halle in Osnabrück parkte, sich die Türen öffneten und das Santa Cruz Team ausstieg, verlor ich schnell den Überblick. Gut, Fahrer wie Tom Remillard, Eric Dressen oder Tom Asta waren bekannt, aber wer ist Kevin Braun und die vier anderen Typen, die offensichtlich keine der Pros waren. Und wer und wo ist überhaupt Erick Winkowski? Das fragten wir uns auch, als es eine Stunde später zur Demo in den l-Street Park gehen sollte woraufhin TM Alan Glass entgegnete: „Er ist wahrscheinlich irgendwo im Wald und betrachtet Bäume“! 

Ob das am vorherigen Tourstopp Amsterdam und gewissen Substanzen gelegen hat, vermag ich nicht eindeutig zu sagen. Erick war jedoch auf der ersten Demo in Osnabrück eher selten auf dem Parcours zu sehen. Dafür allerdings Eric Dressen, der nicht nur im Bowl, sondern auch auf der Streetfläche seine Runden drehte, und Justin Sommer, der quasi direkt von der Bright(party) in den Zug gestiegen und nach Osnabrück gefahren war. In dem Alter geht sowas anscheinend noch problemlos und Justin begeisterte nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Teamkollegen mit seinem unfassbar lockeren Skateboarding. Als wir uns am nächsten Tag an den Stadtwerken für die Demo in Gievenbeck einfuhren nahm das Ganze schon fast lächerliche Züge an; selten habe ich einen jungen deutschen Skater mit einem derartigen Talent gesehen. 

Auf der Demo ließ dann auch Erick Winkowski sein Können durchblitzen. Nie hätte ich vermutet, dass ihm der Park zusagt, aber genauso war es. Zunächst rippte er mit seinem Shaped Deck den Street Parcours und zerlegte anschließend die Mini-Ramp mit Handplant-Variationen, die sicher die Wenigsten je live gesehen hatten. Als wir hingegen am nächsten Tag an der North Brigade aufschlugen, einem Park, von dem ich vermutet hätte, dass er Erick besonders zusagt, wiederholte sich das „Osna-Szenario“ – Winkowski war nach ein paar Minuten erstmal wieder verschwunden. 

Dafür hielten seine Teamkollegen, besonders Justin und Kevin Braun, die Zuschauer bei Stange und es gab ein OMSA Wiedersehen von Ditsches und Eric Dressen. Irgendwann tauchte dann auch Erick Winkowski wieder auf und ich nutze die Gelegenheit, um ihm noch schnell ein paar Fragen zu stellen. Danach war die Tour auch schon wieder vorbei, manchmal vergehen drei Tage einfach wie im Fluge. Rückblickend war es sehr schön, dass die Jungs von Santa Cruz Skateboards mal wieder zu Gast in Deutschland waren – ein derart bunt gefächertes Team sieht man selten.

Erick Winkowski im Interview:

Hallo Erick… Alter, was machst du da?

Ich stopfe gerade ein bisschen Gras ins Brötchen.

Gras ins Brötchen? Ich kenne sowas mit einem Apfel, aber mit einem Brötchen…?

Ja, ich habe alle gefragt, aber hier hat irgendwie keiner einen Apfel gehabt.

Ach, deswegen hast du im Laden gerade nach einem Apfel gefragt, jetzt check ich es erst.

Ja, ich habe es auch bisher erst einmal mit einem Brötchen gemacht. Aber das geht ganz gut, mit euren Brötchen hier in Deutschland. Feste Kruste, weicher Kern. Ich habe einfach so einen Lolli-Stil genommen, ein Loch an der Seite, eins oben… funktioniert. Es ist vor allem cleaner als mit einem Apfel, kein Saft der rumspritzt oder so, hahaha.

Hahaha, man muss sich nur zu helfen wissen! Wann hast du eigentlich angefangen zu skaten?

Als ich 10 Jahre alt war, jetzt bin ich 22. Das heißt also 2005.

Dann hast du ja nie auch nur ansatzweise die Zeit mitbekommen, wo Boards Shapes hatten, wie du sie fährst! Wie kommt es dann, dass du immer „Old-School shaped“ Boards fährst?

Mein alter Kumpel Glenn Garcia, mit dem ich sehr viel geskatet bin, hatte alle diese alten Videos bei sich und die haben wir immer vorm Skaten geschaut. Ich bin eigentlich als kleines „normales“ Street-Kid aufgewachsen, aber als ich diese Videos gesehen hab, hat mich das Skaten von damals einfach fasziniert. Dann habe ich angefangen mit meinem „normalen“ Board so zu skaten wie die Leute damals. Als ich dann aber von Seattle nach Mexico geskatet bin…

Bitte was???

…ja, komplett ohne Auto, nur mit dem Board. Da bin ich dann ein Powell-Peralta Ray Bones Board gefahren, komplett flach, keine echte Nose und habe mich voll dran gewöhnt. Nach dem Trip bin ich einfach bei den Brettern dieser Art geblieben. Als ich dann auf Santa Cruz gekommen bin, die zum Glück ein breites Sortiment an alt geshapten Re-Issues haben, habe ich denen gesagt, sie sollen mir nur noch diese Boards schicken.

Fühlst du dich nicht manchmal limitiert dadurch? Oder besser gesagt, dass die Shapes dein Skating limitieren?Ich meine, mit einer solchen Nose ist ja nicht viel mit Nollie Heelflips

Nun ja, da hast Du schon recht, aber auf den Boards macht es mir einfach mehr Spaß zu skaten. Es ist auf jeden Fall härter damit Tricks zu machen, aber auf der anderen Seite macht es auch viel mehr Spaß – das ist es, worauf es für mich ankommt.

Da hast du Recht, Hauptsache der Spaß steht nach wie vor an erster Stelle. Aber um nochmal auf deine „kleine Tour“ zurückzukommen, wie lange dauert es denn so die komplette Westküste mit einem Board herunterzufahren? Das sind doch… über 2000 Kilometer.

101 Tage. Es war aber nicht irgendwas geplant von wegen „wir schaffen das in 100 Tagen“ oder so. Und um das Ganze noch zu toppen sind wir die ganze Zeit zudem noch auf dem Pacific Coast Highway gefahren, der die Nummer 101 trägt.

Was ein geiler Zufall, dass es dann auch genau SO lange gedauert hat. Seid ihr dann nur auf dem PCH gefahren?

Naja, das ging nicht immer, wir sind da gefahren, wo wir durften, haben uns den Weg dann irgendwie gesucht. Es kam aber auch ein paar Mal vor, das Cops angehalten haben und meinten, „hier könnt ihr so nicht weiter, ihr braucht ein Auto“. Wir haben uns dann immer auf irgendeine Nebenstraße begeben oder haben im Gebüsch gewartet, bis der Cop weg war und sind dann weiter.

Wie bist du denn eigentlich auf SO eine Idee gekommen? Oh, das war gar nicht meine. Ich war gerade frisch nach Seattle gezogen und meine Kumpels hatten das geplant und mich gefragt, ob ich mitwill. Da habe keine zwei Sekunden überlegt und gesagt „Klar, ich bin dabei“!

Santa Cruz bei Titus: