Eigentlich sieht Sean eher aus wie jemand, der gerade frisch dem familienfreundlichen Werbeclip eines Süßwarenherstellers entsprungen ist oder wie der Wunschkandidat aller zukünftigen Schwiegermütter. Kein Wunder, denn weder Bartwuchs noch Tattoos verzerren das Bild des netten Jungen von nebenan – und schon gar nicht sein breites Grinsen. Trügt der Schein oder ist der US-Pro tatsächlich so aalglatt, wie er einem zunächst erscheint, nämlich ohne Ecken und Kanten? Wirklich keine Leichen im Keller? Verraten ihn am Ende gar seine Initialen? Wir haben Sean in Berlin getroffen, um den Dingen auf den Grund zu gehen …
Hey, Sean, du kommst gerade von der Girl Tour aus Puerto Rico extra nach Berlin zum finalen Stopp der Nike-Chomp-Ollie-Tour. Ist es nicht sehr anstrengend, in so kurzer Zeit Termine auf der ganzen Welt wahrzunehmen?
Ja, teilweise geht es natürlich an die Substanz, so viel zu reisen, aber das ist etwas, was zu meinem Job als Pro-Skateboarder gehört. Ich war für zehn Tage in Puerto Rico – und wegen der langen Flugzeit hierher und der Zeitverschiebung ist es okay, vor meinem nächsten wichtigen Termin, dem Streetleague Stopp in Barcelona, einen Break in Berlin zu machen. Es stehen neben der »Chomp Ollie Tour« auch noch andere wichtige Sachen für mich auf dem Plan, beispielsweise Footage zu filmen. Somit passt das zeitlich sehr gut, vorher in Berlin zu sein.
War es dein Traum, einmal Skateboarding auf so einem professionellen Level zu betreiben?
Unbedingt! Es war schon immer mein Traum, Pro zu werden. Bestimmt wären ein bisschen weniger Business und Stress auch okay, aber im Moment bin ich sehr glücklich darüber, wie alles läuft. Über Skateboarding die Welt zu sehen, war schon immer mein größter Wunsch – und er hat sich auf jeden Fall voll erfüllt. Man kann sagen, »a dream came true«.
Hast du zwischen den vielen Contests, Touren und Demos auch noch Zeit, mit deinen Homies zu skaten?
Ja, klar! Wenn ich zurück nach Kansas City komme, ist das das Erste, was ich mache: mich mit meinen Freuden treffen, abhängen. Natürlich gehen wir auch viel zusammen skaten. Wenn ich nach Monaten wieder heimkomme, ist es cool zu sehen, wie krass die Fortschritte meiner Kollegen sind und was sie für neue Tricks gelernt haben. Meistens sind es nur ein paar Tage oder eventuell mal eine Woche, die ich dann zu Hause bin, aber es bedeutet mir sehr viel, die Zeit dann intensiv mit meinen Freunden zu verbringen.