Skip to main content
Headerbild
 
Erstellt von T. Gentsch | News

Skateparks unter die Lupe genommen | Emden / Norden


Zwei neue Parks bereichern Ostfriesland

Gerade im Jahr 2020 sind die Ostfriesischen Inseln an Deutschlands Nordseeküste ein äußerst beliebtes Reiseziel. Vorbei sind die Zeiten, als man sich nach fernen Ländern wie Spanien sehnte. Im „Jahr der Pandemie“ kann man sich glücklich schätzen, überhaupt das Meer zu Gesicht zu bekommen, auf die hiesigen Temperaturen brauchen wir erst gar nicht eingehen. Einziger Wehrmutstropfen mag jedoch sein, dass es auf den Inseln mehr Sand als Asphalt gibt und sich die Menge an guten Skatespots/Parks in Grenzen hält. Nun kann man ja auf einer Insel auch mal ein paar Tage ohne Board überleben, aber spätestens bei An- und/oder Abreise juckt es den Meisten schon wieder in den Füßen. Was also kann es Schöneres geben, als vor und nach dem verdienten Urlaub so ganz nebenbei noch einen Skatepark abzuchecken? Richtig, nichts!

Emden

Fährt man heutzutage auf die Ostfriesischen Inseln, bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten, mit dem Board in einem modernen Skatepark zu berollen. Zudem darf man nicht vergessen, dass sich in Aurich die größte Skatehalle Deutschlands befindet, auch wenn diese bei sommerlichen Temperaturen sicher etwas weniger attraktiv ist. Dann doch lieber einen kleinen Zwischenstopp in Emden einlegen und unter der neben dem Hauptbahnhof gelegenen Brücke den neuen Park genießen.

Mit dem Auto erreicht man den Park am smartesten über den Parkplatz des „Combi Verbrauchermarkts“, wo man sich gleichzeitig auch mit den nötigsten Speisen und Getränken eindecken kann; weitere Supermärkte befinden sich in direkter Umgebung. Durch die Lage unter der Brücke und deren „West-Ost“ Ausrichtung sollte man dort nicht nur gegen übermäßige Sonneneinstrahlung, sondern auch gegen ein kräftiges Sommergewitter geschützt sein. Die Obstacles sind perfekt geshaped und man findet im Park wahrhaftig alles, was einen guten Parcours ausmacht – die Bilder sagen an dieser Stelle sicher mehr als tausend Worte.

Skateparks aus Ortbeton - so baut man heutzutage!

Betrachtet man sich die Entwicklung von Skateparks in Deutschland in den letzten zehn Jahren etwas eingehender, stellt man schnell fest, dass sich unglaublich viel auf diesem Sektor getan hat. Vor fünfzehn Jahren erreichte eine regelrechte Schwemme von neuen Parks unsere Breiten, die allerdings aus Fertigteilen bestanden und eher für Inliner als Skater geeignet waren. Man darf gar nicht hinterfragen, wie viele Gelder so "verschwendet" wurden, aber zum Glück fand irgendwann ein großes Umdenken bei den Verantwortlichen in Städten und Gemeinden statt.

Zu Beginn des kommunalen Baus von Skateparks existierten keine entsprechenden Firmen, die von Skateboardern betrieben wurden. Skateparks wurden über Spielgerätefirmen verkauft, da sie die einzigen waren, die solche Produkte überhaupt anboten. Erst Ende der 1990er Jahre traten Firmen wie IOU-Ramps in den Markt ein und man konnte erstmalig perfekt gebaute Skateparks aus Holz bekommen – geplant und gebaut von Skateboardern.

So veränderte sich in den letzten zehn Jahren das klassische Bild eines Skateparks stark. Der Markt passte sich den gestiegenen Ansprüchen und Bedürfnissen der Skateboarder an und Skateparks wurden nicht mehr einfach nur eingekauft – sondern mussten zunächst einmal geplant werden. Ebenso wie Jahre zuvor bei den Baufirmen etablierten sich Fachplanungsbüros wie DSGN CONCEPTS oder LNDSKT, betrieben von Skateboardern, die analog zu den vorhandenen Flächen individuelle Skateparks entwerfen. Und siehe da: In den letzten fünf Jahren ist Beton in Deutschland fast ausschließlich sinnvoll geflossen. Jeder Park ist ein Unikat für sich und man hat sich zum Glück weit von den Zuständen zu Beginn des neuen Jahrtausends entfernt.

Norden

Befindet man sich nach der Session auf dem Weg nach zum Beispiel Norderney (oder eine andere Ostfriesische Insel), muss man sich in Zukunft keine Sorgen mehr über eine verpasste Fähre machen. Die fährt nämlich in Norddeich ab, was sich in direkter Nachbarschaft zu Norden befindet, wo es ebenfalls einen neuen Park gibt. Dort findet man im Gegensatz zu Emden allerdings nicht den geringsten Schatten und sollte nicht allzu ausgepowert nach der Session in Emden sein. Auch sollte man definitiv genug Getränke dabeihaben, da man sich in Norden einzig von Feldern, Wiesen und Fussballplätzen umringt sieht.

Sehr schön und interessant zu sehen war, dass ein Park in einer solchen Lage und Umgebung den Jugendlichen nicht nur beste Skatemöglichkeiten, sondern auch einen entspannten Treffpunkt zu chillen bietet. Zudem waren bei unserer Session locker zehn andere Skater (und nur zwei Scooter-Kids) zugegen, was für eine gesunde Szene spricht. Wie immer in Ostfriesland fühlte man sich mit offenen Armen empfangen und es bleibt der dortigen Skateszene zu wünschen, dass noch viele Touristen der Ostfriesischen Inseln einen Zwischenstopp an dem kleinen, aber feinen Park machen.

Wichtige Fakten über den Park in Emden:

Adresse: Normannenstraße oder Am Kleinbahnhof, 26723 Emden

Planung: DSGN CONCEPTS

Baufirma Ortbeton: Maxi Häring / Skateparks aus Ortbeton

Baufirma Tiefbau: Projekt Gartenbau GmbH

Größe: ca. 450 qm

Bauzeit: 3 Monate

Scooteraufkommen: 3-6 pro Skate-Session

Unsere Fahrer geben dem Park:  von 8 von 10 Punkten

Wichtige Fakten über den Park in Norden:

Adresse: Sportgelände "Wildbahn" am Lehmweg

Planung: DSGN CONCEPTS

Baufirma Ortbeton: Yamato Living Ramps

Größe: ca. 600qm

Bauzeit: 4 Monate

Scooteraufkommen: 1-3 pro Session

Unsere Fahrer geben dem Park: 7 von 10 Punkten