Zum großen Finale unseres New-York-Specials haben wir uns den „Static“-Filmer Josh Stewart höchstpersönlich ins Boot geholt.
Mit Static IV/V gewann er den TWS-Award in der Kategorie „Best Video 2014“. Und Aaron Herrington, der das Video mit seinem Part eröffnete, wurde zeitgleich als „Best Rookie 2014“ ausgezeichnet. Das scheint nicht weiter verwunderlich bei der unverkennbaren Leidenschaft, die Josh in diese Videos gesteckt hat.
Stichwort New York City. Was ist das Besondere an dieser Stadt?
Ich bin wie gesagt in Tampa aufgewachsen, was 2.000 km südlich von NYC liegt. Als ich anfing, an „Static III” zu arbeiten, mietete ich mir ein Zimmer in New York, um eine Hälfte des Videos hier filmen zu können. Aber schon nach dem ersten Tag wusste ich: Ich muss hierherziehen! Die Stadt bot mir einfach all das, was mir in Tampa fehlte. Die USA sind ja ein sehr junges Land. Daher sind auch die meisten Städte noch relativ jung, mit generischer Architektur und langweiligen Strip Malls. Verglichen mit anderen US-Städten hat New York aber bereits eine weit zurückreichende Geschichte. Daher findet man hier, wo man auch hinschaut, Geschichte, verblüffende Architektur und Design. Das bietet eine unglaubliche Kulisse für Filme, insbesondere für Skatevideos. Die Stadt hat auch eine besonders starke Kunst-, Musik- und Film-Historie, was auch die Kreativität als Skateboarder und Filmer anregt.
Ich weiß, du magst diese Frage nicht so sehr, aber was kommt als nächstes? Wirst du in New York City bleiben? Wirst du weiter filmen nach dem großen „Static“-Finale? Oder machst du mehr Business mit Theories und filmst weniger?
Haha … ja, irgendwie hasse ich diese Frage, denn sie zwingt mich dazu, mein Leben zu betrachten und mir die Frage zu stellen: „Was zum Teufel machst du als Nächstes?“. Ich hasse auch irgendwie, wie austauschbar alles heutzutage geworden ist. Die Leute schauen ein Online-Video, vergessen es sofort und gucken das Nächste. Mein Ziel mit Static IV war es, irgendwie gegen diesen Video-Trend anzugehen, wie ein Taschentuch benutzt und dann weggeworfen zu werden. Um als Filmer tatsächlich einen guten Job zu machen und ein bedeutungsvolles Stück abzuliefern, muss man richtig in die Sache eintauchen, Herz und Seele in ein Projekt stecken. Und so etwas braucht eben etwas Zeit …
In der heutigen Skateboard-Kultur scheint es kaum Platz für Langzeitprojekte zu geben. Die Leute konsumieren Dinge und vergessen sie ebenso schnell, sodass es künftig schwierig werden wird, viel Zeit und Energie in ein einziges Projekt zu stecken. Als wir Static IV released haben und die Leute mit einem 70-Minuten-Video erschlagen haben, das aber immerhin auch über sieben Jahre gefilmt wurde, da war so etwas eine echte Herausforderung – angesichts dessen, was die Leute heute so gewohnt sind. Doch genau das mag ich! Ich hoffe, dass ich damit die Leute ermutigt habe, selbst eigene Full-Length-Videos zu filmen.
Ich selbst werde definitiv weiter filmen und Videos machen. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass Static IV/V die letzten dieser Serie waren. Vermutlich werde ich nicht mehr ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit aufbringen können, um es richtig zu machen. Da hör ich lieber mit so einem Projekt auf, mit dem ich happy bin, und respektiere die Geschichte der Serie. Ich werde mich bestimmt mehr auf Theories of Atlantis konzentrieren und versuchen, es zu optimieren, neue Grafiken zu designen und bald ein Promo-Video herstellen. Ich möchte außerdem ein dokumentarisches Projekt umsetzen, über das ich schon eine ganze Weile nachdenke. Es scheint ein guter Zeitpunkt zu sein, etwas Neues auszuprobieren. Daher hoffe ich, damit bald durchstarten zu können.
Fotos: Pep Kim
Interview: Stefan Isbrecht