Erstmalig in der 27-jährigen Geschichte der COS Cup Serie, der Deutschen Meisterschaft im Skateboarding, fand vom 13.-15.07.2024 das Ganze im Rahmen eines einzigen Events statt. Dank bedauerlicher Rückzieher diverser Städte geschah dies in Torgau, im tiefsten Sachsen gelegen. Dort sollte sich die Skateboardelite der Nation messen und das in einem Park, der nahezu jedem Teilnehmer gänzlich unbekannt war - das darf jedenfalls an dieser Stelle angenommen werden. Dennoch fanden über 50 Starter den Weg in das beschauliche Städtchen an der Elbe und battelten sich um den Titel des Deutschen Meisters 2024. Leider fielen die Flinta- und Male-Pro Finals dem Regen zum Opfer, was nicht nur den Protagonisten extrem leidtat. Trotzdem, ein würdiger Contest in einer tollen Stadt mit Josh Junkes als neuem Deutschen Meister!
COS Cup Torgau | Deutsche Skateboardmeisterschaft 2024
Die Entscheidung fällt in Sachsen!
Ups, haben wir da schon zu viel vorweggenommen? Mag jetzt keiner mehr weiterlesen? Hoffen wir es mal nicht, schließlich gab es in Torgau noch weitaus mehr beachtliche Dinge als Josh´s Gewinn. Wie schon eingangs erwähnt liegt Torgau in Sachsen, grob gesagt zwischen Cottbus und Leipzig. Manch einer war im Vorfeld der Meinung, dass es in dieser Gegend viele Menschen mit einer fragwürdigen politischen Gesinnung gibt und dass dies in welcher Weise auch immer den Contest „beeinflussen“ könne. Um es kurz zu machen, das war in keinster Weise der Fall. Keine (zumindest sichtbaren) solcher seltsam anmutenden Menschen sah man, weder auf dem Contest noch in den Straßen der historischen Altstadt. Die war mit der Burg, den Bären im Burggraben und sehr hochwertigen Restaurants fast schon eine Attraktion an sich. Dennoch, uns interessierte natürlich primär der Contest und vor allem das Wetter, welches keine allzu guten Schatten voraus warf.
Nachdem es den ganzen Freitag durchgeregnet hatte, waren uns die Wolken am Samstag glücklicherweise wohlgesonnen und im Laufe des Tages kam sogar die Sonne zum Vorschein. Im Jahre 2024 sieht das Procedere der Elemination vor, dass alle Fahrer aus allen Gruppen in einen Topf geschmissen werden und daraus die Heats gebildet werden. Heißt, es kann ein Men-Pro Fahrer auf eine Flinta-Amateuer Fahrerin folgen. Ziemlich einfach, aber irgendwie dennoch gewöhnungsbedürftig. Das Ganze wird dann von Computer Mastermind David Suhari auf die entsprechenden Gruppen umgerechnet und so entstanden dann die Ergebnisse des Samstages. Geil war, dass mit Bartosz Cisielski eine wahre Street-Ikone aus dem tiefsten Westen Deutschlands den Weg nach Sachsen gefunden hatte um mit anderen Homies die Ü-35 Gruppe zu bereichern. Immer wieder sehr schön zu sehen, welche Strecken die alten Hasen noch so auf sich nehmen!
Gleiches gilt für einige der B-Gruppen Starter, für die es an dieser Stelle und Anreisen aus dem Ruhrpott auch Mad Respect gibt! Am Samstag gab es letzten Endes dann 5 Heats und aufgrund der „Durchmischung“ blieb es bis zum Ende spannend, wer denn den Weg ins Sonntägliche Semi- bzw Finale geschafft hatte. Unterm Strich kann man vereinfacht sagen: Jeder, der es verdient hatte. Henry Alberts stach bei den Amateuren ganz besonders hervor und man darf sich getrost fragen, warum der Lingener eigentlich keinen Sponsor hat. In der Street Pro Division konnte sich Josh Junkes mit einem fehlerfreien Run auf Platz 1 qualifizieren, was für ihn einen direkten Einzug ins Finale bedeutete. So weit, so gut und ab ging es zurück in die Herberge auf eine Runde „SOS Affenalarm“ spielen, dem Gesellschaftsspiel unserer Wahl an diesem Wochenende. Sowas wie Aftershow Parties sind 2024 einfach out und auf einer solchen wäre in Torgau sicher auch nicht allzu viel los gewesen.
Der Sonntägliche Final-Tag startete geradezu traumhaft, wetter-technisch. Da die Vorhersage für dieses Wochenende alles andere als glorreich war, freute man sich ganz besonders über einen strahlend blauen Himmel. Enthusiastisch gingen schon ab etwa 11 Uhr die Practise Sessions los und alle Starter waren, besonders bei dem herrlichen Sonnenschein schwer Motiviert. Einzig der ziemlich starke Wind machte manchem schwer zu schaffen aber unterm Strich sind die Bedingungen schließlich für alle die Gleichen. Zunächst fanden die Semi-Finals der Street-Pro Division statt, in der Josh nicht antreten musste. Mika Möller hatte sich nur ganz knapp qualifiziert, hatte Sonntag aber einen besseren Tag erwischt und landete auf dem 1. Platz (der Semi-Finalisten). Es folgten die Finals der Amateur Divisions, danach kamen die Ü-35 Finalisten zum Zug und während all dieser Runs zog sich der Himmel auf einmal bedrohlich zu. Und so kam zum Ende selbiger auf einmal der befürchtete Regen auf und sorgte dafür, dass die Finals der Pro-Divisions buchstäblich ins Wasser fielen. Das war extrem frustrierend, auf der einen Seite, auf der anderen geschah jedoch etwas sehr herzerwärmendes: Die Jungs teilten das Preisgeld unter allen Finalisten gerecht auf (Josh Junkes bekam als Gewinner ein paar Euro mehr). Das war echt toll zu sehen und unterstreicht wie gut sich die Skateboarder, die stets auf den COS Cups auftauchen und die Serie beleben untereinander verstehen. Bleibt nur dem gesamten COS Cup Team zu danken, besonders Steffen Krüger, der es trotz allerlei Wiedrigkeiten geschafft hatte, zumindest einen Event 2024 auf die Beine zu stellen. Bleibt zu hoffen, dass es 2025 wieder eine echte Serie gibt. Dann sehen wir uns alle wieder, versprochen!