Skip to main content
Headerbild
 
Erstellt von T. Gentsch | News

RBU X-Masters | Rollmarkt Mönchengladbach


"It just ain´t right"!

Wer den Artikel zur Deutschen Meisterschaft in Rust vor drei Wochen gelesen hat, wird sich bestimmt an eine gewisse Kritik an den Ergebnissen erinnern. Dass eine solche Kritik am letzten Wochenende vor Weihnachten erneut ausgesprochen werden muss(te), unterstreicht sehr deutlich, dass gute Judges ein Wochenende nachhaltig prägen. Eigentlich war aber zunächst alles in Butter, im Rollmarkt in Mönchengladbach, am 4. Adventswochenende 2019. David Suhari und die Rollbrettunion hatten zu einem wahrhaft weihnachtlichen Contest nur zwei Tage vor dem Fest geladen – das gab es auch noch nicht allzu häufig. Und auch wenn der Laie meinen mag, dass zu einem solchen Datum wohl kaum einer den Weg an den Niederrhein finden würde, traf sich am Samstag, den 21.12.2019 ein äußerst illustres Starterfeld in Möchengladbach-Rheydt in einem alten Supermarkt. Die RBU X-MASters konnten beginnen!

Da viele der Rampen im Rollmarkt in Eigeninitiative gebaut wurden (und für den Contest noch einige neue hinzugekommen waren), versprüht der Ort einen gewissen DIY-Flavour. Man hat unweigerlich dieses (eigentlich auch vollends begründete) Gefühl, mit Skate-Kollegen eine alte Halle gefunden zu haben, und diese mit Obstacles gefüllt zu haben. Das gab und gibt dem Park einen wohlig familiären Touch und lässt eine äußerst gelöste Conteststimmung aufkommen. Da aber auch viele namhafte Fahrer vor Ort waren, die alle auf einem sehr hohen Level skaten, und der Parcours verhältnismässig eng ist, kam seit langem mal wieder ein Wort in meinen Kopf, welches die letzten Jahre fast verschwunden war: Practise-Chaos.

Gleichwohl sind viele Obstacles eher klein und flach gehalten, sodass die Menge an gestandenen Tricks unfassbar war – einmal habe ich 7 Fs Feeble Grinds hintereinander von 7 verschiedenen Fahrern zählen können. Zum Glück hatte man c- und B-Gruppenfahrer schon Freitags ihre Vorentscheidung austragen lassen, sonst hätte es ein heilloses Durcheinander gegeben. So war das Chaos zumindest ein bisschen begrenzt, aber es war schon ein wilder Ameisenhaufen, dezent ausgedrückt.

Neben den C- und B-Gruppen gab es auch noch eine Masters-, eine Women- und eine Pro-Divison und in letzterer so einige an krassen Tricks zu bestaunen. Besonders Dominic Wenzel beeindruckte am Samstag mit einem Run, der ihm über 90 Punkte einbrachte und an Vielseitigkeit und Können kaum zu überbieten war. Alle waren begeistert und so ging es (relativ früh) euphorisch auf die After Show Party und für manche, unter anderem auch Domi, später noch auf eine weitere Feier. Entsprechend gerädert sahen einige Starter am Sonntagmorgen aus, aber hey, wir waren schließlich in Gladbach.

Dass in Gladbach in den Neunzigern mit der DOME Sports Halle das „Indoor-Epizentrum“ der deutschen Skateszene war, werden viele sicherlich noch wissen. Damals, vor 20 Jahren, gab es mit dem berühmten Back-To-The-City Contest in SF einen US-Amerikanischen Contest, der von so ziemlich jedem Pro besucht wurde. Ende der Neunziger wurde dieser einmal von Tommy Guerrero gewonnen, zu einer Zeit, als längst Late Shove-Its und technische Flip-Tricks die Fläche dominierten. Tommy, ein Pro der Achtziger, gewann damals den Event dennoch, allerdings konnte niemand genau nachvollziehen, wieso die Judges zu einem solchen Ergebnis gekommen waren. „It just ain´t right!“ war damals die Überschrift im Thrasher und diese Worte entstammten Tommys Mund. Ähnlich dachten Sonntagabend wohl so ziemlich alle Fahrer und Zuschauer in der Halle, als die Gewinner verkündet wurden.

Dominic konnte leider nicht an seinen perfekten Run vom Vortag anschließen, hatte aber in seinem ersten Lauf dennoch auch nur einen Bail, einen Kickflip über den Hydranten, über den er aber 10 Sekunden später einen perfekten Nollie Heelflip ballerte. Dann kam jedoch Sascha Scharf, der einen Run hinlegte, mit dem er durchaus auch im „Nine-Club“ hätte landen können, wie schon Domi am Samstag. Christoph Radtke hatte sicher auch einen sehr guten Run, aber dass letztendlich er und nicht Sascha den Sieg mit nach Hause nahm, konnte er wahrscheinlich selber kaum glauben. Gefühlt ging es jedem in der Halle gleich, und man fragte sie, wie die Judges nur zu diesem Ergebnis hatten kommen können. Aber gut, was soll es, schließlich ist Weihnachten und Hautsache die c-Gruppen Kids wurden reichlich mit Stuff von Titus, Reell, DC und all den anderen Sponsoren glücklich gemacht. Wir hatten mal wieder eine tolle Zeit in Gladbach, vor allem Dank David Suhari und seiner Crew, die den Rollmarkt immer wieder zu einer tollen Destination machen. Ach so, und danke an Kevin fürs pennen! Wir kommen wieder!