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Erstellt von T. Gentsch | News

Skateparks unter die Lupe genommen - Münster-Hiltrup


Neuer Skatepark in Münsters Süden

Während seit einigen Jahren neue Skateparks in den kleinsten Dörfern wie Pilze aus dem Boden zu schießen scheinen, beschleicht einen in etwas größeren Städten manchmal das Gefühl, dass dort in dieser Hinsicht weitaus weniger passiert. Zwar ist Münster keine Großstadt, hat aber in seiner Bedeutung für die Skateszene stets eine überregionale Rolle gespielt. Mit dem seit 30 Jahren bestehenden Pool am Berg Fidel und dem etwa 20 Jahre alten Park in Gievenbeck bot die Westfalenmetropole in den letzten Jahren wenig „latest state of art“ Beton, was sich seit der Fertigstellung des Parks in Münster-Hiltrup glücklicherweise geändert hat. Seit Mitte Juni kann im südlichsten Stadtteil Münsters auf ca. 500 qm Ortbeton entspannt gerollt werden und man trifft dort mittlerweile fast täglich bekannte Gesichter aus der gesamten Region. Zeit für einen kleinen Check-Out!

Betrachtet man sich die Entwicklung von Skateparks in Deutschland in den letzten zehn Jahren etwas eingehender, stellt man schnell fest, dass sich unglaublich viel auf diesem Sektor getan hat. Vor fünfzehn Jahren erreichte eine regelrechte Schwemme von neuen Parks unsere Breiten, die allerdings aus Fertigteilen bestanden und eher für Inliner als Skater geeignet waren. Man darf gar nicht hinterfragen, wie viele Gelder so "verschwendet" wurden, aber zum Glück fand irgendwann ein großes Umdenken bei den Verantwortlichen in Städten und Gemeinden statt.

Zu Beginn des kommunalen Baus von Skateparks existierten keine entsprechenden Firmen, die von Skateboardern betrieben wurden. Skateparks wurden über Spielgerätefirmen verkauft, da sie die einzigen waren, die solche Produkte überhaupt anboten. Erst Ende der 1990er Jahre traten Firmen wie IOU-Ramps in den Markt ein und man konnte erstmalig perfekt gebaute Skateparks aus Holz bekommen – geplant und gebaut von Skateboardern.

So veränderte sich in den letzten zehn Jahren das klassische Bild eines Skateparks stark. Der Markt passte sich den gestiegenen Ansprüchen und Bedürfnissen der Skateboarder an und Skateparks wurden nicht mehr einfach nur eingekauft – sondern mussten zunächst einmal geplant werden. Ebenso wie Jahre zuvor bei den Baufirmen etablierten sich Fachplanungsbüros wie DSGN CONCEPTS oder LNDSKT, betrieben von Skateboardern, die analog zu den vorhandenen Flächen individuelle Skateparks entwerfen. Und siehe da: In den letzten fünf Jahren ist Beton in Deutschland fast ausschließlich sinnvoll geflossen. Jeder Park ist ein Unikat für sich und man hat sich zum Glück weit von den Zuständen zu Beginn des neuen Jahrtausends entfernt.

Doch nun zurück zum Park in Münster-Hiltrup. Bei Ankunft am Sportplatz Hiltrup-Süd findet man zunächst einmal formidable Parkmöglichkeiten vor. Das ist eine ganz tolle Sache, denn es gibt wenig Nervigeres, als noch ewig weit zum Park laufen zu müssen. Auf der unten abgebildeten Karte kann man auch sehr gut erkennen, dass sich in direkter Nähe zwei Supermärkte befinden, was ein weiterer hervorragender Faktor ist. Der Park selbst befindet sich hinter dem Flüchtlingsheim. Dort angekommen stellt man hoffentlich fest, dass nicht wieder 10 Scooter-Kids gleichzeitig fahren. Da der Park relativ klein dimensioniert ist, stellt eine solche Anzahl schon ein gewisses Problem dar und man kann wie immer nur hoffen, dass die Kleinen schnell auf ein Skateboard umsteigen. Zum Glück gibt es Hinweisschilder, die Scooter klar untersagen und somit kann man auch schonmal ein wenig energischer auf Rücksichtnahme pochen.

Stellt man sich auf sein Board fällt als erstes der wirklich perfekte Boden auf und eine Obstacle-Diversität, die auf derart kleinem Raum wirklich einzigartig ist. Es gibt ein geiles Slappy Curb, ein Boardslide Curb (aus Beton) und die Ledges sind mit Klinkersteinen liebevoll verziert. Parks, die einen visuell direkt ansprechen, bedeuten stets auch einen gesteigerten Fahrspaß. Den kann man so ziemlich allen Skatern nach ihren ersten Runden ansehen und hier kommen wirklich alle Altersklassen auf ihre Kosten.

Überhaupt hat man grade in Hiltrup das Gefühl, dass sich hier Skate-Neulinge, gesponsorte Größen im Skateboarding und Fahrer, die kürzlich nach zehn Jahren erstmalig wieder das Board herausgekramt haben, entspannte gemeinsame Sessions gönnen. Die finden meist in den frühen Abendstunden statt, und dann sind die meisten Scooter-Kids auch schon im Bett. Fahrt ihr also mal wieder nach Münster, solltet ihr definitiv eine Session am frühen Abend im neuen Park in Hiltrup einplanen - ihr werdet es nicht bereuen!

Wichtige Fakten über den Park:

Adresse: Westfalenstraße 240, 48165 Münster

Planung: DSGN CONCEPTS

Bau: Ortbeton Maxi Häring

Größe: ca. 500qm

Bauzeit: 3 Monate

Scooteraufkommen: 5-10 pro Skate-Session

Unsere Fahrer geben dem Park: 8,5 von 10 Punkten