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Octavio Trindade | Bs 180 Bw Nosegrind
Erstellt von T. Gentsch | Feature

Skateparks unter die Lupe genommen - "Skatepark Johannesfeld" in Erfurt


Was hat Mitteldeutschland Neues zu bieten?

Betrachtet man sich die Entwicklung von Skateparks in Deutschland in den letzten zehn Jahren etwas eingehender, stellt man schnell fest, dass sich unglaublich viel auf diesem Sektor getan hat. Vor fünfzehn Jahren erreichte eine regelrechte Schwemme von neuen Parks unsere Breiten, die allerdings aus Fertigteilen bestanden und eher für Inliner als Skater geeignet waren. Man darf gar nicht hinterfragen, wie viele Gelder so "verschwendet" wurden, aber zum Glück fand irgendwann ein großes Umdenken bei den Verantwortlichen in Städten und Gemeinden statt.

Ein möglicher Auslöser könnte gewesen sein, dass mehr und mehr DIY Projekte in Deutschland entstanden und man realisierte, dass Skateboarder "solcher" Art von Parks alles andere als abgeneigt gegenüberstehen - ganz im Gegensatz zu "Katalog-Rampen". Ein weiterer und auch eindeutiger Grund ist sicher auch die Tatsache, dass sich mehr und mehr Skater, und zwar gerade auch die, die schon in DIY Projekten ihre ersten Erfahrungen gesammelt haben, mit eigenen Baufirmen und Planungsbüros selbstständig gemacht haben. Gute Beispiele hierfür sind Yamato Living Ramps, Minus-Ramps, DSGN CONCEPTS oder Anker Skateboard Rampen. Hinter all diesen Firmen stehen Skateboarder und zwar solche, die auch immer noch aktiv auf dem Brett unterwegs sind. Und siehe da: In den letzten fünf Jahren ist Beton in Deutschland fast ausschließlich sinnvoll geflossen. Jeder Park ist ein Unikat für sich und man hat sich zum Glück weit von den Zuständen zu Beginn des neuen Jahrtausends entfernt.

Doch wo sind all die Parks eigentlich, die wir hier als "so geil" beschreiben? Nachdem wir für den ersten Park-Check das oberberische Wiehl besucht hatten, sollte es für den zweiten in eine etwas größere Stadt gehen. Eine etwas größere Stadt, die am besten in einer seltener besuchten Ecke Deutschlands liegt. So entschieden wir uns für Erfurt, wo im Mai 2017 ebenfalls ein neuer Park eröffnet wurde. Vorhang auf für den zweiten Park unserer Serie: Der Skatepark am Johannesfeld in Erfurt. 

 

 

 

"Der Park ist ansich gut, aber der Wallride ist leider nutzlos und das Hausdach ist zu steil und daher auch nicht als solches zu fahren" - Oktavio Trindade

"Also ICH kann hier schon ne Menge Spass haben, aber muss auch sagen, dass ein paar Sachen wie zum Beispiel das Hausdach echt verbaut sind" - Flo Westers

"Der Park passt schon, aber die Quarter ist leider echt verkackt" - Dennis Balobin

"Ich fahre eigentlich nur das Curb und das Flatrail, der Rest gefällt mir eher nicht so" - Tillmann Paul

"Also mir gefällt der Park sehr gut und es macht Spass hier zu skaten. An einigen Stellen ist es leider ein wenig schwierig Lines zu finden, da manche Abstände zwischen den Obstacles etwas ungünstig bemessen sind. Im großen und ganzen ist es aber ein guter Park." - Tabo Löchelt

Wichtige Fakten über den Park:

Planung und Bau:

Gesamtplanung Stadtteilpark Johannesfeld: plandrei aus Erfurt

Fachplanung Skatepark: DSGN CONCEPTS aus Münster

Bau: Fineline Constructions aus Heilbronn

Eröffnet am:

13.5.2017

Adresse:

Stadtteilpark Johannesfeld

Eislebener Str. 4

99086 Erfurt

Anreise mit dem Auto:

Kommt man von Westen über die A4 in Richtung Erfurt leitet einen das Navi, sofern man es denn benutzt, möglicherweise ab dem Kreuz Erfurt auf die A 71 in Richtung Norden. Das mag zunächst ein wenig verwirren, aber so umfährt man den Stadtkern und kommt von Norden die die Thüringische Landeshauptstadt. Uns führte das Navi sogar bis zur Ausfahrt Erfurt Stottersheim, von wo aus es stadteinwärts quasi nur noch geradeaus geht; dann kommt die Eislebener Straße irgendwann auf der linken Seite. Nutzt man von der A 4 aus die Ausfahrt Erfurt-West, spart man einige Kilometer, muss sich aber auch durch die komplette Innenstadt schlängeln. Erstere Strecke empfiehlt sich auch, wenn man von Norden, also Halle/Leipzug, über die A 71 kommt, Anreisende aus Dresden/Chemnitz sollten ab Erfurt-Ost auf die L 1052 fahren. Von dort dann einfach weiter Richtung Stadtzentrum, sich ein wenig durch Selbiges schlängeln und dabei die Altstadt über die Stauffenbergallee rechts umfahren. Dann erscheint die Eislebener Str. auf der rechten Seite. Grundsätzlich kann man sich immer am Ortsteil Johannesplatz/Johannesvorstadt orientieren. Ist man in die Eislebener Straße eingebogen, erscheint auf der rechten Seite ein Lidel, hinder dem der Park gelegen ist.

Anreise mit Bus und Bahn:

Egal ob von Norden, Süden, Osten oder Westen, wenn man in Richtung Erfurt reist, ist die dem Park nächstgelegene Bahnhaltestelle Erfurt Nord. Von dort aus muss man mit dem Board noch etwa zehn Minuten pushen, am besten via Paul-Stieglitz-Str., rechts in die Salienenstr., links in die Neusißstr. und dann immer geradeaus, bis man rechtshändig die Eislebener Str. erreicht. Dann befindet man sich auch schon am Stadtteilpark Johannesfeld. Reisezeiten betragen beispielsweise aus Dresden etwa 3 Stunden, gleiches gilt für Frankfurt oder Berlin. Von Hannover aus dauert es etwa eine Stunde länger. Schade ist, das es keine Busverbindung von Erfurt Nord aus gibt und mann stets laufen oder pushen muss - aber dann ist man wenigstens schon warm.

Scooter-Aufkommen

Was bei unserem ersten Park in Wiehl ein ziemlich gravierender Punkt war, gestaltet sich in Erfurt weitaus lockerer; zumindest an dem Freitagnachmittag, wo wir den Park besucht haben. Lediglich ein Biker, ein Inliner und ein Kind mit Kinderrad störten das gechillte Skaten. Da man in dem Park allerdings ebenfalls sehr schnell Geschwindigkeit aufbaut, ist gerade ein unkontrolliert radelndes kleines Kind schnell ein Gefahrenfaktor. Ein wirkliches Problem stellt sich in Erfurt aber scheinbar nicht dar.

Essen und Trinken:

Im wahrsten Sinne des Wortes einen Steinwurf vom Park entfernt befindet sich ein Lidl, auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein REWE. Somit bekommt man alles für das leibliche Wohl innerhalb von wenigen Minuten. Mag man etwas Warmes aus einem Imbiss oder Dönerladen, findet man dies auf der Magdeburger Allee stadteinwärts. Biegt man von dieser in die Waidmühlenallee, findet sich nach etwa 200m eine Pizzeria. Hier mangelt es also an Nichts.

Fazit:

Wie sagte Tillmann Paul auf Nachfrage zur Qualität des Parks so schön: "Ich bin Thüringer und sehr zufrieden mit dem was ich habe"! Dieser Satz aus dem Munde eines Locals beschreibt den Park sehr gut. Sehr lobenswert ist die Tatsache, dass bei der Neugestaltung des Stadtteilparks Johannesfeld überhaupt eine Skateanlange integriert wurde. Dass diese letztenendes viel kleiner geworden ist, als ursprünglich von den Locals gewünscht und angedacht, ist zwar schade, tut dem "Flow" aber keinen Abbruch. Die Copings und Kanten aus Feuerverzinktem Stahl grinden und sliden optimal und die Integration von Pflastersteinen mittig des Curbs verleihen diesem und dem Flatrail echten Street-Flair. Dass die Quarter und das Hausdach zu steil geraten und daher schwer zu fahren sind ist ein Manko, was aber noch behoben werden soll. Wenn dies geschehen ist, bekommt der Park sicherlich noch besseren "Flow" und dürfte in der "Rangliste" ein noch besseres Ergebnis erzielen.

Unsere Jungs geben dem Park:

7,5 von 10 Punkten

Fotos & Text: T. Gentsch

Titus Stuff unserer Parktester im Webshop:

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