Wer einmal einen Contest organisiert und durchgeführt hat, weiß mit Sicherheit, welch eine Arbeit hinter solch einem Event steckt. Neben der Aquise von Judges, dem Preisgeld, Sachpreisen, einer Person hinter der Auswertung und einem passenden Termin spielt bei einem Outdoor Contest vor allem auch das Wetter eine große Rolle. Nun sollte man glauben, dass ja mittlerweile die deutschen Sommer ach so heiß und trocken sind, dass man von Mai bis Oktober an jedem Wochenende 30° Grad und Sonnenschein hat, aber das war und ist 2019 (aus meiner Sicht) leider nicht der Fall. Zudem gibt es im Sommer mittlerweile so viele Events in Deutschland und Europa, dass man manchmal kaum weiß, wo man eigentlich hinfahren soll. Am 2. Augustwochenende 2019 waren diese beiden Faktoren nicht unerheblich, fanden doch zum Einen der "Stadtwerke Jam" in Münster und „2er on fire“ in Hannover parallel zum Contest in Osnabrück statt. Zum Anderen bliess ein heftiger Wind über den flachen Nordwesten Deutschlands und schob fette Wolken im Eiltempo über die Norddeutsche Tiefebene. Es stellte sich also die Frage: Sollte der „26. Battle of Osnabrooklyn“ etwa ins Wasser fallen?
Battle of Osnabrooklyn 2019
26 Jahre Tradition in der "City of Peace"
„Seit 26 Jahren gibt es diesen Contest jetzt und ich meine, egal wie die Vorhersage war, komplett ins Wasser gefallen ist er noch nie“, waren die Worte, mit denen mich John Hunt Samstagmittag herzlich begrüßte. John kenne ich so ziemlich genauso lange, wie es den Contest gibt, also seit einem Vierteljahrhundert. Mitte der Neunziger sah die „L-Street“, wie der Park bei den Locals genannt wird, noch komplett anders aus: Auf einer asphaltierten Fläche standen ein paar kleine Metall-Rampen – und das war es dann auch schon. Hätte man damals John, Fonz und die anderen OG Osna-Locals in einen „DeLorean“ gesteckt und mit ihnen eine Zeitreise in den Park von heute gemacht – ich glaube die Jungs hätten sich in Folge des „visuellen Schocks“ damals selbst einweisen lassen. Denn eins muss man klar sagen: Der Park in Osnabrück ist extrem individuell und erinnert eher an einen perfekten DIY als einen geplanten Skatepark – SO muss das sein!
Dass ein solcher Park auch gerne mal Ausnahmetalente zum Vorschein bringt, wundert einen da nur wenig. Mika Möller ist das beste Beispiel und als ich zum ersten Mal meinen Blick über den Parcours schweifen ließ, fiel mir sofort ein kleines Kid auf, das wie von der Terantel gestochen über die Obstacles heizte. Mit einigen fetten Ollie, Wallies und Tricks wie Nosestall Fs Revert an der Quarter gewann Samuel Eckmann kurze Zeit später auch locker die C-Gruppe und wird schon jetzt als Mika 2.0 gehandelt! „The future looks bright“ für Osnabrück und seine Talente, soviel ist mal sicher!
Obwohl im nahen Hannover auch der „2er on Fire“ stattfand, schafften es mit Jan Yenke und Andre Gerlich zwei Ost-Niedersachsen ebenfalls in die „City of Peace“. Das war sehr erfrischend, da Andre´Gerlichs Art zu Skaten einfach atemberaubend geil anzuschauen ist. „Der hat Skateboarding eben einfach verstanden“, tönte John nach seinem Run durch Mikrofon und so war es kaum verwunderlich, dass Andre´am Ende auch auf dem ersten Platz landete. Auch wenn Mika den Park in und auswendig kennt und einen Stay-On Run hatte, gegen jemanden wie Gerlich zu gewinnen ist eben alles andere als einfach.
Zwischendurch fand noch ein kleiner Bowl-Jam statt, der dann aber wiederum von Mika gewonnen wurde. Schön zu sehen war, dass Thomas Nowak, ebenfalls ein Osnabrücker OG der ersten Stunde hier den 2. Platz einheimste und, ganz nebenbei bemerkt, auch auf dem Street-Parcours eine solide Kür ablieferte. Wie von John eingangs voraus gesagt regnete es bis auf ein paar einzelne Tröpfchen den ganzen Tag über NICHT und im Laufe des Nachmittags fanden sich auch zahlreiche Zuschauer ein. So wurde der „Battle of Osnabrooklyn“ auch 2019 zu einem vollen Erfolg, besonders Dank der Orga und der Preise vom Titus Osnabrück. Apropos, abends fand im „Brücks“ nicht nur die Aftershow-Party sondern auch die Videopremiere der „Titus Osnabrück Kopenhagen Tour“ statt, die auch im aktuellen Brettkollegen Magazin gefeatured ist. Freut auch auf den visuellen Hochgenuss, der sicher bald auf den entsprechenden Plattformen zu sehen sein wird! PEACE!