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Feature

Ryan Sheckler


Bei keinem anderen Namen im Skateboarding gehen die Meinungen so stark auseinander wie bei Ryan Sheckler: Entweder man liebt ihn oder man kann ihn nicht ab. Komischerweise trifft Letzteres nur auf Leute zu, die noch nie ein Wort mit Ryan gewechselt haben. Woher kommt also diese Abneigung? Ist es vielleicht nur der Neid auf jemanden, der bereits mit sieben seinen ersten Contest gewann, im zarten Alter von dreizehn Jahren Pro wurde, mit siebzehn schon die dicksten Karren vor seinem eigenen Haus stehen hatte und jeden Tag in weiblicher Fanpost badet. Klar, Ryan polarisiert eindeutig durch seine Präsenz in der Öffentlichkeit, sei es durch eine eigene Sendung auf MTV, Werbespots, in denen er lächelnd Pickelcreme in die Kamera hält, oder aufgrund einer flippenden Spielzeugfigur mit seinem Namen. Zugegeben, alles Sachen, die man nicht machen muss! Aber die man machen kann, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Nutzt er also einfach nur die Gunst der Stunde, weil er genau weiß, dass der Fame eines Tages weniger wird und er genau jetzt ordentlich Geld zur Seite legen kann? Ist das Sellout oder einfach nur ein alter Kopf auf jungen Schultern, der sich geschickt vermarkten lässt? Wie auch immer man diesen Dingen gegenübersteht, eine Sache sollte man dabei allerdings nicht außen vor lassen: Ryan gehört mit Sicherheit nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch zu den besten Skateboardern der Welt, weil er Skateboarding liebt und das sollte man respektieren.

Hallo Ryan. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst? Vor fünf oder sechs Jahren habe ich dich ja schon einmal in Lake Forest bei der Eröffnung des Etnies-Park interviewt. Hast du eine ungefähre Vorstellung, wie viele Interviews du im Jahr gibst?

Nicht genau, aber es sind garantiert über einhundert.

Gibt es jemanden, der eine Vorauswahl für dich trifft, oder versuchst du allen persönlich zu antworten?

In der Regel versuche ich alle Anfragen zu beantworten.

Kommt Skateboarding dabei nicht zu kurz?

Nein, ich skate jeden Tag! Man findet immer Zeit zum Skaten.

Wie muss ich mir denn so einen normalen Tag in deinem Leben vorstellen?

Mein Tag beginnt mit einem guten Kaffee. Danach gehe ich mit meinem Hund spazieren, schaue etwas TV, gehe skaten, esse Mittag, surfe, chille, skate und schlafe.

Du skatest schon dein ganzes Leben. Gab es je einen Punkt, wo du einfach keinen Bock mehr darauf hattest?

Zum Glück gab es den nie, denn ich wollte schon immer wissen, wie weit ich es in dieser von mir eingeschlagenen Karriere bringen kann und beim Skateboarding lernt man bekanntlich nie aus.

Als Kind war das für dich bestimmt zunächst nur ein neues tolles Hobby. Hat sich das durch Sponsoren und Geld im Laufe der Jahre geändert?

Eigentlich nicht. Es gibt immer einen gewissen Druck, der aber gut ist und mich auf dem Boden hält.

Wie würdest du denn deine Beziehung zu deinen Hauptsponsoren, wie Etnies und Plan B, beschreiben?

AMAZING!

Gerade bei Etnies bist du ja schon eine halbe Ewigkeit.

Ja, da fühle ich mich auch wie in einer Familie und natürlich mag ich die Schuhe und den Brand.

Deinen Deck-Sponsor hast du allerdings vor ein paar Jahren gewechselt, um für Plan B zu skaten. Wieso?

Es war einfach an der Zeit und Plan B passt einfach besser zu mir. Außerdem bin ich dadurch im selben Team wie P-Rod.

Was geht mit Danny Way? Hat er dich gezwungen, die Megaramp runterzuballern?

Danny is the man! Die Megaramp war allerdings ziemlich furchteinflößend, aber auch gleichzeitig sehr spannend und eine echte Herausforderung.

Die Megaramp ist ja auch fester Bestandteil der X-Games. Verändern solche neuen Dimensionen Skateboarding?

Alle Aspekte des Skateboardings wachsen momentan. Die Megaramp gehört mit Sicherheit auch dazu, da so unter anderem komplett neue Events ins Leben gerufen werden.

Wird Skateboarding durch die ganzen Parks und Hallen immer mehr von der Straße verschwinden?

Schwer zu sagen. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht, da ich mit beidem aufgewachsen bin. Für mich ist es also völlig normal, die ganzen Parks und Skateboarding an den ganzen Spots zu sehen.

Skatest du denn noch reale Streetspots und setzt du dich dafür auch stundenlang ins Auto, um neue Spots zu finden?

Yeah, ständig! Ich skate alles, egal wo.

Viele Leute, die keine Ahnung von Skateboarding haben, kennen dich trotzdem durch deine Sendung auf MTV. Da gab es ja auch einiges an Kritik. Wie beurteilst du das Ganze im Nachhinein?

Es war nur eine Idee, die ich nicht bereue.

Dadurch wurdest du wohl auch tonnenweise mit weiblicher Fanpost bombardiert. Hast du momentan eigentlich eine Freundin?

Keine Freundin, ich bleibe Single.

Okay. Kurze Frage, kurze Antwort. Deine Top-5-Filme?

Goonies, Willy Wonka (OG one), The Outsiders, Liar Liar, Old School.

Skateboard Pros of all time?

Danny Way, Paul Rodriguez, Eric Koston, Guy Mariano, Arto Satari. Autos? S 65 AMG, F599 Ferrari, Escalade, Lambo CP 640, SLS AMG.

Videogames?

Mario Kart auf Wii.

Essen?

Chicken, Kartoffelbrei, Mac mit Käse.

Beschäftigungen neben Skateboarding?

Surfen, Snowboarding, Fahrrad fahren und mit Mädels abhängen.

Wie weit kannst du einen Golfball schlagen?

Weit! Haha.

Würdest du gerne mal für einen Tag dein Leben mit Rickie Fowler tauschen und im Ryder Cup spielen?

Nein, ich bin Skater!

Gibt es eigentlich einen Punkt auf der Landkarte, an dem du noch nicht warst und wo du gerne einmal hin möchtest?

Ja, gibt es. Ich war noch nie in Irland und möchte das Land sehr gerne einmal sehen.

Du warst ja auch schon einige Male in Deutschland und ich erinnere mich noch, wie du beim Monster-Mastership 2005 in Münster reichlich Hälse verdreht hast. Inzwischen sind solche Events ja kaum noch finanzierbar, weil allein die Antrittsgelder der Pros und Preisgelder gewaltig in die Höhe geschossen sind. Somit haben viele Leute nie die Chance, ihre Lieblingsfahrer live zu sehen.

Ich weiß nicht. Ich komme zu Contests, skate dort so gut ich kann und versuche immer neue Tricks zu zeigen, also arbeite ich auch dafür.

Du gibst ja auch einiges zurück. Erzähl uns doch einmal etwas über deine Stiftung.

The Sheckler Foundation is dope! Gegründet wurde das Ganze 2008, damit ich zusammen mit meiner Familie, Freunden, Business-Partnern der Community etwas zurückgeben kann. Wir haben fast eine halbe Million Dollar gesammelt und für medizinische Forschung gespendet, die sich auf Heilung von Kinderkrankheiten und Rückenmarksverletzungen von Extremsportlern konzentriert. Außerdem unterstützen wir Kinder, die in unterprivilegierten Regionen aufwachsen. Zuletzt haben wir die Make-A-Wish Foundation, Rob Dyrdeks Skate Plaza Foundation, Athlete Recovery Fund und den Children’s Cancer Research Fund supportet. Geht am besten auf www.shecklerfoundation.org für anstehende Events, Contests und Auktionen. Ist eine gute Seite!

Was machst du mit dem Rest des Tages?

SKATE, SKATE, SKATE!