"Er müsste in den USA leben, seinen Körper 1-2 Mal durch ein Video schaukeln und er wäre ein internationaler Star. Ist aber nicht so. Klaus Dieter lebt in Aachen, ist aber der ungekrönte König der deutschen Streetszene, sagt man. Kein Trick zu hart. Contests verbailt er oft, aber wer eine Session mit ihm gemacht hat, weiss warum man immer mehr Fotos von ihm im Magazin findet. Was liegt also näher als ein Interview. Und denkt daran, der Junge weiss, was er auf den Pics macht. Wir hoffen ihr auch, wenn ihr es versucht."
So las sich das Intro zu Didi´s erstem Interview in der Monster, veröffentlicht Anfang 1993, also vor ziemlich genau 25 Jahren. Das ist ein Viertlejahrhundert her, nur um es sich nochmal vor Augen zu führen. Damals war Didi der absolute Shooting-Star der deutschen Street-Szene, bekam ein "Wheels of Fortune" in der 3. Ausgabe des noch neuen 411 Videomagazins und konnte sich danach vor Sponsoren-Angeboten kaum retten. Von Powell und Vans wechselte er schon ein Jahr später zu Real und Airwalk und wiederum ein Jahr später zu Titus, wo er ein Pro-Model erhielt. Letztenendes verwirklichte Klaus Dieter Anfang des neuen Jahrtausends sogar seinen Traum, ein Pro-Board bei einer US-Company zu bekommen und hatte ein sehr stylishes Design bei Neighborhood. Was danach so geschah und wie es Didi heute geht, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Von wann bis wann warst du Pro auf Titus?
Ich bin 1995 aufs T-Boards Team gekommen und habe dort mein erstes Pro Board erhalten. Das war das "Spanmodel" mit dem Jamiroqai Design. Dort war ich ca. ein Jahr. Ich bin damals zu dem Entschluss gekommen, dass es mein großes Ziel ist, Pro auf einer US Company zu werden - was ich dann auch 2003 auf der Marke Neighborhood geschafft habe. In meiner gesamten Laufbahn bin ich allerdings immer für Marken gefahren die vom Titus Großhandel geführt wurden.
Was war das verrückteste/wildeste/prägendste Erlebnis in deiner Zeit als Titus Pro?
Das beste Erlebnis hatte ich eigentlich mit dem Titus Team als ich noch für Powell Peralta gefahren bin. Das war ca. 3 Jahre vorher. Damals war Jens Schnabel noch Teammanager.Er hat mich mit auf Tour für das Titus "Trouble" Video genommen und viele meiner Freunde sind damals für Titus gefahren. Die Tour war eine wirklich tolle Zeit. Deshalb bin ich auch später zu T-Boards gewechselt. Ansonsten gab es da noch ein witziges Erlebnis in der ersten Titus Halle. Dort wurde eine Folge für die Sat 1 Ran Sportshow moderiert. Der Moderator saß auf einer ausgebauten Bulli Bank eines VW’s. Ich bin ohne Absprache von hinten angefahren und habe einfach einen Ollie über die Bank gemacht und bin dabei sehr knapp an seinen Kopf vorbei geflogen. Er war ziemlich erschrocken, ist aber dabei sehr professionell ruhig geblieben. Das war wirklich witzig. Im ZDF Fernsehgarten war ich auch mal mit dem Team. Das hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Auf welche Weise hat sich dein Pro-Dasein auf dein weiteres Leben ausgewirkt, was hat es dich gelehrt?
Der Lifestyle Skateboarding hat mich allgemein sehr geprägt. Ich durfte viel reisen und viele schöne Dinge erleben. Es hat mich gelehrt den Leben offen gegenüber zu stehen und dankbar zu sein für alles was kommt! Es hat mich gelehrt, dass es nur auf die westliche Dinge im Leben ankommt, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein.
Ich glaube es wäre auch egal gewesen, wenn ich nicht Pro geworden wäre. In erster Linie ging es um Skateboarding allgemein. Sich mit Freunden zu treffen und einfach eine Gute Zeit zu haben. Es hat mir über sehr viel Krisen geholfen. Es hat mich gelehrt immer wieder aufzustehen und weiter zu machen.
Was vermisst du am meisten an Pro-Dasein, was am wenigsten?
Ob ich Pro bin oder nicht spielt für mich keine Rolle. Ich hatte die letzten 11 Jahre einen eigenen Skateshop, den ich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben habe. In der Zeit habe ich mich viel im sozialen Bereich engagiert, viele Veranstaltungen für Kids auf die Beine gestellt. Ich dachte mir, "damals hat das jemand für mich gemacht und jetzt mache ich das für die Kids". Ich wollte die Kids an dieser tollen Erfahrung teilhaben lassen, nur so kann Skateboarding überleben. Es ist ein Geben und Nehmen! Natürlich stand ich in der Zeit auch immer wieder auf dem Board. Ich bin den Firmen dankbar für den jahrelangen Support, der bis heute anhält!
Was machst du heutzutage?
Momentan bin ich in Kur. Die letzten 11 Jahre sind leider nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich bin aber auf dem besten Weg der Besserung. Deswegen stand ich auch die letzten 2 Jahre nicht mehr wirklich auf dem Deck. Sobald ich wieder richtig fit bin, hoffe ich wieder in einen Job im Skateboard Business zu bekommen und wieder richtig Skaten gehen zu können. Also bei Interesse bitte PN an mich! Ich bin erfahren, motiviert und ....lach
Würdest du „das“ (heutzutage) auch machen, wenn du kein Titus Pro gewesen wärst? Und, fährst du immer noch Skateboard und wenn wie oft?
Wie bereits oben erwähnt war der Pro Status nur das I-Tüpfelchen. Skateboarding ist für mich Lifestyle. Es ist in meinem Herzen und eine immer währende Liebe. Ich hoffe darauf, bald wieder auf dem Board zu stehen. Außerdem hätte ich gerne noch einen Abschlusspart für mich. Da ich nie wirklich gefilmt habe... Skateboarding forever!