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Erstellt von T. Gentsch | News

girli


Die queer feministische Alt-Pop Künstlerin und Skateboarderin im Interview!

Skateboarding in Musikvideos kann manchmal ein bisschen befremdlich anmuten, vor allem wenn offensichtlich ist, dass der Künstler es nur als ein modisches Stilmittel nutzt. Anders so bei girli. Als uns die als „außergewöhnliche Alt-Pop-Künstlerin“ betitelte Amber Toomey, Künstlername girli, durch ihre Agentur erstmals vorgestellt wurde, betonte man von vornherein, dass sie auch Skateboard fahre. Nicht nur für einen Videodreh oder ähnliches, sondern so richtig. Das ließ uns hellhörig werden, vor allem weil sich die 26-jährige Engländerin, abseits von Musik und Skateboarding, auch für queere Menschen einsetzt und stark macht. Und so wurde die Idee, mit dieser außergewöhnlichen Künstlerin ein Interview zu führen in die Tat umgesetzt und dabei schnell klar, dass ihr Herz nicht nur ein bisschen für Skateboarding schlägt!

TITUS:
Hey girli, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dieses Interview mit uns zu führen. Zunächst einmal habe ich mich gefragt, sollen wir dich mit girli anreden oder bevorzugst du Amelia?
girli:
Ja, vielen Dank, dass ich dabei sein darf. girli passt für mich. Hey, was ist das da im Hintergrund bei dir? Ich mag diese Boards, ist das ein Tisch?
TITUS: 
Ja, das ist ein Tisch mit ein paar gebrauchten Skateboards unter einer Glasplatte.
girli: 
Oh, mein Gott, ich liebe es. Ich möchte so etwas mit all MEINEN alten Skateboards machen. Irgendwas draus bauen, vielleicht  auch so eine Art Tisch. Auf jeden Fall eine tolle Idee!
TITUS: 
Danke. Also ja, fangen wir gleich an. Ich habe etwas über dich recherchiert und gelesen, dass du schon mit 14 Jahren Musikerin werden wolltest. Das ist ja schon ein ziemlich junges Alter um sich zu entscheiden Musikerin zu werden, was hat das ausgelöst?

girli: 
Ja, weißt du, ich komme aus einer Familie von Schauspielern. Meine Eltern sind Theaterschauspieler, also war ich an den Gedanken gewöhnt, aufzutreten und auf einer Bühne zu stehen, und das hat mich schon als Kind fasziniert. Grundsätzlich hatte ich mich mehr für soziale Gerechtigkeit interessiert, und eine Zeit lang wollte ich wirklich Politikerin werden, was heute meine Vorstellung von einem wahren Albtraumjob ist. Aber ich glaube, ich wollte einfach etwas verändern, und ich war wirklich leidenschaftlich, wenn es darum ging, meine Meinung zu äußern.

Und dann in der Schule, wisst ihr, die Schule war ziemlich hart für mich. Ich wurde gemobbt und hatte das Gefühl, dass ich nicht richtig dazugehörte. Und die Musik wurde zu einer Art Flucht für mich. Ich entdeckte Bands und fing an, zu Konzerten zu gehen, und dann lernte ich viele Leute kennen, die ähnliche Erfahrungen in der Schule gemacht hatten und ebenfalls das Gefühl hatten, nicht richtig dazuzugehören. So wurde ich einfach geradezu besessen von Musik. Und ich stellte fest, dass es Bands wie Tegan und Sarah gab, die sehr offen mit queeren und LGBTQ-Themen umgingen. Das hat die Welt für mich irgendwie revolutioniert, weil ich dachte: "Oh mein Gott, ich kann mich immer noch für soziale Gerechtigkeit engagieren und gleichzeitig meine Liebe für Musik und Auftritte leben, diese Dinge lassen sich irgendwie kombinieren. Somit wurde die Musik sozusagen zu meiner Flucht.
TITUS:
Und nur drei Jahre später hast du deine erste Single veröffentlicht was ja schon ziemlich schnell ist! Kam dann direkt die fette Kohle? Oder wie war das so?

girli:
Also, ich war als Teenager in ein paar verschiedenen Bands und habe mit der Zeit herausgefunden, was genau mir besonders Spaß macht. In den ersten paar Bands habe ich Gitarre gespielt und dann dachte ich mir: "Nein, ich will Sängerin werden". Ich will selber Songs schreiben. Ich liebte es einfach, Texte zu schreiben. In Folge habe ich das erste Mal einen Song als girli veröffentlicht, als ich gerade 17 war. Oder vielleicht war ich gerade 18 geworden. So oder so, ich wollte einfach mal sehen, was passiert. Und dann habe ich meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben und das war schon ziemlich verrückt, weil ich so jung war und plötzlich hieß es: "Hier ist dein großer Vertrag und hier ist das ganze Geld!". Aber dann ist da auch dieser ganze Druck. Und du weißt, dass es nicht gut ist, etwas zu bereuen oder sich zu wünschen, dass die Dinge anders gelaufen wären. Denn offensichtlich passiert alles auf deiner Reise des Lebens so, wie es eben passieren sollte. Ich denke aber schon auch, dass es gut gewesen wäre, wenn ich etwas mehr Zeit gehabt hätte, mich zu entwickeln.
Vielleicht hätte ich einfach noch ein paar Jahre lang unabhängig veröffentlichen sollen, anstatt unter Vertrag genommen zu werden. Direkt zu einem wirklich großen Label zu gehen, war wirklich belastend, besonders für meine psychische Gesundheit. Ich habe definitiv sehr darunter gelitten, obwohl ich in diesen ersten Jahren so viele Fans hatte. Mein erstes Album wurde bei diesem Label veröffentlicht, und es hat meine Karriere zu dem gemacht, was sie ist, aber es war definitiv sehr schwierig. 

TITUS:
Aber du warst immer ziemlich selbstbewusst, was deine Kunst angeht, oder? Was du mit deiner Musik ausdrücken willst, nicht nur vom Stil her, sondern auch lyrisch. Ich habe gelesen, dass deine erste Single "So You Think You Can Fuck With Me?" hieß. Schimpfwörter waren also offensichtlich kein Problem für dich. Oder auf einem Konzert Tampons in die Menge zu werfen. Hattest du nie Angst, dass sich das negativ auf deine Karriere auswirken könnte?

girli:
Nein, denn ich denke, ich habe definitiv als Punk-Künstlerin angefangen, und während ich mich weiterentwickelt habe und meine Musik eine etwas andere Richtung eingeschlagen hat, gibt es immer noch dieses Element des Punks in mir. Ich beuge mich nicht dem Status Quo, sondern gehe einfach meinen eigenen Weg. Als Teenager hat man so viel Angst und weiß nicht, wohin damit, jedenfalls meiner Erfahrung nach. Ich hatte früher dieses DJ-Set, das wie eine Damenbindenbox aussah. Und ich habe Unterwäsche mit Kunstblut darauf getragen, das war so eine Art Schockfaktor. Dadurch habe ich eine Menge Fans gewonnen, zum Beispiel die Cult Occult-Fangemeinde, und viele von ihnen verfolgen meine Musik immer noch. Ich bin jetzt 26, und in meinem Leben ist so viel passiert, und ich habe mich sowohl emotional als auch kreativ weiterentwickelt. Heutzutage drücke ich mich gerne auf eine subtilere und auch verletzlichere Art und Weise aus. Ich spreche viel mehr über psychische Gesundheit und queere Beziehungen. Ich glaube, ich war noch dabei, meine Sexualität zu erkunden, habe aber noch nicht wirklich darüber geschrieben. Ich denke, wenn man wächst, wächst auch die Kunst mit. Und ich habe das Gefühl, dass auch viele Leute mit mir gewachsen sind, ganz besonders meine Fans, was ich natürlich sehr cool finde.

TITUS:
Ein bisschen Gefluche auf der Bühne, das macht mir nichts aus, haha. Es gab schon immer eine große Verbindung zwischen Skateboarding und Musik, und wenn ich mir dein "Hot Mess" Video ansehe, dann ist da auch einiges an Skateboarding drin. Ich habe mich gefragt, wie du zum ersten Mal mit Skateboarding in Berührung gekommen bist und wann das war?

girli:
Ich habe erst recht spät, mit 20 Jahren, mit dem Skateboarden angefangen, also weder als Kind noch als Teenager. Das lag vor allem daran, weil die einzigen Leute, die ich je auf dem Skateboard gesehen habe, Jungs und Männer waren. Ich hatte immer das Gefühl, dass es nichts für mich ist, ich habe es nicht einmal in Betracht gezogen, weil es eben Skateboarding ist. "Das machen nur Jungs." "Ich bin nicht willkommen." Solche Gefühle hatte ich diesbezüglich immer. Ich glaube, das hat mich irgendwie daran zweifeln lassen, dass ich es auch körperlich schaffen könnte, weil ich dachte: "Oh, ich falle einfach nur hin" oder so. Und dann habe ich gesehen, dass viele meiner Freundinnen mit dem Skaten angefangen haben, und ich habe von dieser Girls Night hier (in London) gehört...
TITUS:
Wo findet die statt?

girli:
In West London, Bay 66, was früher der Playstation Park war. Es ist so cool, denn in den letzten fünf oder sechs Jahren ist das Skateboarding und die Skateboarding-Community in Bezug auf das Skaten von Mädchen so sehr gewachsen und es ist erstaunlich. 
Als ich mit dem Skaten anfing, ging ich zu diesen Girls Nights und es waren etwa 10 Leute da. Jetzt sind es an die 100, das ist schon erstaunlich. Schon allein diese kleine Gemeinschaft hat mich ermutigt, mit Skateboarding etwas Neues auszuprobieren. Ich glaube, als Erwachsener probiert man nur noch selten etwas völlig Neues aus, vor allem, wenn es sich um etwas Körperliches handelt, bei dem man sich verletzen kann. Da ist die Angst groß. Kinder haben keine Angst vor dem Hinfallen, und deshalb gibt es so viele Leute, die als Erwachsene unglaublich gute Skateboarder sind, weil sie eben schon mit fünf Jahren angefangen haben. Aber ich fing einfach an, es zu lieben, und ich merkte, dass es (das Skateboarden) das Einzige war, neben dem Singen auf der Bühne, bei dem mein Gehirn einfach ruhig wurde. Und ich habe einfach diese Gemeinschaft mit so vielen tollen Freunden gefunden. Und dann habe ich angefangen, zu vielen verschiedenen Veranstaltungen zu gehen und um die Welt zu reisen und auch Skateboard zu fahren, und ich glaube, was ich daran liebe, ist, dass jeder es tun kann. Es spielt keine Rolle, wie alt du bist, woher du kommst, welche Sexualität du hast, welches Geschlecht, du kannst die Welt erkunden und du wirst Skateboarder finden, die dieses Eine (Skateboarden) gemeinsam haben. Es geht auch um Leidenschaft. Es spielt keine Rolle, ob du ein Profi bist oder gerade erst angefangen hast. Skateboarding war für mich ein wichtiger Faktor, um mein Selbstwertgefühl zu stärken. Und wenn man merkt: "Oh, mein Gott, mein Körper kann diesen Trick", fängt man an, sich selbst und seinen Körper mehr zu lieben, weil man ihn noch mehr respektiert.

TITUS:
Oder man wird sich der Tatsache bewusst, dass man tatsächlich aufs Maul fliegen kann und sich trotzdem nicht direkt umbringt, richtig?

girli:
Oder man wird sich bewusst, wie zerbrechlich man ist.
TITUS:
Stimmt, beide Wege funktionieren. Hast du das Gefühl, dass es immer noch Belästigungen von anderen Leuten gegenüber weiblichen Skateboardern gibt? Gibt es da schlechte Stimmung? Weil ich das Gefühl habe, dass das heutzutage hier in Deutschland, zum Beispiel, ziemlich verblasst ist, verglichen mit vielleicht vor 15 Jahren.

girli:
Ich denke, das kommt darauf an. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es viel mehr (weibliche Skateboarderinnen) gibt, es ist viel normaler, in einen Skatepark zu gehen und Mädchen beim Skaten zu sehen, was toll ist. Ich glaube, heutzutage gibt es viel mehr Möglichkeiten, es gibt viel mehr Chancengleichheit. Erst neulich war ich in einem Skatepark und da waren 50 Jungs am Skaten und wir waren nur zwei Mädchen. Ich fühlte mich ein bisschen eingeschüchtert und dachte: "Oh, ich habe es nicht so sehr verdient, hier Platz für mich oder uns einzunehmen" (wie die Jungs), weißt du?
TITUS:
Ach wirklich? War es wirklich so?

girli:
Zumindest fühlte es sich so an. Das merke ich auf jeden Fall auch, wenn ich mit meinem Skateboard herumlaufe, wenn ich Streetskaten bin. Den typischen Spruch “Do a Kickflip” bekommt man ja auch andauernd hinterhergerufen. Das ist einfach so nervig. Manchmal sehen die Leute mich mit einem Skateboard und denken, dass ich es nur in der Hand halte, um cool auszusehen, nach dem Motto "Die kann doch eh nicht mal draufstehen". Du weißt schon, "sie ist nur ein Poser". Und ich denke, dass die Fähigkeiten von Mädchen mehr in Frage gestellt werden, als wenn man einen Jungen mit einem Skateboard sieht und er es auch gerade nur trägt.
TITUS:
Was hältst du von sozialen Medien im Allgemeinen? Ich meine, heutzutage, sowohl im Skateboarding als auch in der Musik, scheint es einfach so wichtig zu sein, dass es aus meiner Sicht sogar schon lästig sein kann. Besonders wenn es darum geht, Leute zu hassen, kann Social Media ziemlich schädlich sein. Was überwiegt deiner Meinung nach, die positiven oder die negativen Aspekte?

girli:
Es ist schon interessant, weil ich die ganze Zeit über meine Musik auf Social Media poste. Aber über Skateboarding poste ich nicht wirklich viel. Ich glaube, weil das (Skateboarden) für mich mein Ding ist. Das ist meine "spezielle" Zeit und mein spezieller Ort, an dem ich mit meinen Freunden abhänge. Es ist eine der wenigen Gelegenheiten, in denen wir nicht an unseren Handys hängen. Man kann nicht wirklich skaten und dabei sein Handy benutzen, und das ist so schön, weil man einfach ganz einfach eine Sache des Moments ist und keine Technologie im Spiel ist. Es ist klar, dass Skateboards seit den Anfängen etwas weiter entwickelt haben, aber auch in 30 Jahren wird ein Skateboard immernoch ein Skateboard sein. Aber wenn es um meine Musik geht (in den sozialen Medien), achte ich nicht wirklich auf Hasskommentare. Meistens erreichen die meisten meiner Videos und Posts Leute, die mir wohlgesonnen sind. Sie unterstützen mich wirklich, auch wenn gelegentlich, wie es in der Natur des Internets liegt, negative Leute deinen Inhalt finden. Ich lese sie einfach nicht. Ich kümmere mich einfach nicht darum, weil es nur Lärm ist, wirklich. Ich glaube, um ehrlich zu sein, der negative Aspekt der sozialen Medien im Generellen ist für mich die Auswirkung, die sie auf die geistige Gesundheit von Allen haben. Und zwar kollektiv! Ich denke, dass das Ausmaß, in dem wir uns aufgrund der sozialen Medien mit anderen Menschen vergleichen, für mich der größte negative Aspekt ist.
TITUS:
Du könntest also ein paar Wochen lang ohne Handy leben?

girli:
Oh ja, locker! Ich fände das so gar nicht schwierig. Ich habe kein Problem damit mein Handy auszuschalten. Ich glaube, der einzige Grund, warum ich es wirklich benutze, ist, um meine Arbeit zu promoten, weißt du. Aber ich habe mir schon überlegt, ob ich mir nicht doch wieder ein Backsteinhandy zulege. So wie mein altes Motorola. Das vermisse ich so sehr, hahaha.
TITUS:
Du hast erwähnt, dass du viel und gerne reist. Könntest du dir vorstellen, irgendwo anders als in London oder England zu leben?

girli:
Oh, definitiv, definitiv. Ich liebe Skateboarding, aber ich liebe auch Surfen und Snowboarding, und das sind Dinge, die man in London nicht wirklich machen kann. Ich würde gerne am Meer leben. Kalifornien wäre fantastisch, da kann man morgens Surfen und nachmittags Snowboarden. Irgendwie mit Strand und Bergen, was fast nur in Kalifornien möglich ist. Ich habe große Träume, überall auf der Welt zu leben. Die Familie meines Vaters stammt aus Australien. Ich habe also auch dort schon viel Zeit verbracht, und Australien hat eine unglaubliche Musikszene und auch eine unglaubliche Surf- und Skateboarding-Szene! Wie bereits erwähnt, kommt man beim Skateboarding überall auf der Welt herum. Man will reisen, verschiedene Spots finden und an berühmten Orten skaten. Und natürlich wurde das Skaten als urbane Sportart geboren, aber ich finde es auch geil, dass es auch immer mehr in die natürliche Umgebung integriert wird. Es gibt zwei Skateboarding Retreats, zu denen ich jedes Jahr in Großbritannien fahre, und eines davon ist in einem Wald, wo sie all diese Mini-Rampen aufgebaut haben, und es ist so schön dort. 

TITUS:
Wirst du dir Skateboarding bei den Olympischen Spielen ansehen? Denn besonders wenn es um Skateboarding von Frauen geht wird das im nächsten Sommer sicher eine ziemlich große Sache werden.

girli:
Nun ja, allgemein denke ich, dass das Thema "Olympia" eine interessante Diskussion birgt. Trotzdem werde ich es mir sicherlich anschauen. Ich liebe es einfach alles aufzusaugen, was mit Skateboard zu tun hat. Aber es ist schon interessant. Ich habe viele Freunde, die der Meinung sind, dass die Olympischen Spiele irgendwie gegen das sind, was Skateboarding ausmacht. Auch diesen Standpunkt kann ich gut verstehen. Skateboarding ist definitiv eine Subkultur, vor allem wenn man sich seine Vergangenheit und seine Ursprünge ansieht.
TITUS
Ja, absolut.

girli:
Wenn man sich das vor Augen hält und sich auch die anderen Sportarten bei den Olympischen Spiele ansieht, dann sind es alles ziemlich elitäre Sportler. Man muss in seiner Sportart ein bestimmtes Niveau erreichen, man muss Sponsoren finden und von den Olympischen Spielen unterstützt werden.  Man braucht ziemlich viel finanzielle Unterstützung. In gewisser Weise ist es also auch eine Art Trennung (von den Ursprüngen des Skateboardings). Aber ja, ich werde es mir ansehen, wobei ich beide Seiten vollkommen verstehe. Für all die Leute, die ihre Leidenschaft zu einem Vollzeitjob machen können, ist es natürlich immer großartig und wirklich aufregend. Aber ich verstehe auch, wenn Leute sagen: "Scheiß drauf, Skateboarding ist alles andere als diese Mainstream-Kultur".
TITUS:
Wenn du keine Musikerin wärst, was wärst du dann außer einer Politikerin? Was könnte dein Beruf sein, rein hypothetisch?

girli:
Ja ne, auf jeden Fall Politikerin. Ich würde sau gerne mit Tieren arbeiten, was das genaue Gegenteil von dem ist, was ich jetzt mache. Aber ich bin Veganerin und ich habe eine echte Leidenschaft für die Rettung und Rehabilitation von Tieren. Also ja, ich denke, ich würde so etwas tun. Wenn ich kein Musikerin wäre, würde ich etwas machen, was nichts mit sozialen Medien zu tun hat. Ich würde den umgekehrten Weg gehen, denke ich. Das ist immer noch ein Traum von mir für die Zukunft, und wenn ich ein bisschen älter bin, würde ich gerne etwas in dieser Richtung machen. Aber zuerst kommt natürlich die Musik.
TITUS:
Ich habe gehört, dass ihr bald auf Tournee geht. Kommst du auch nach Deutschland?

girli:
Ja, ich spiele in Berlin, worauf ich mich sehr freue, und hoffentlich auch auf einigen Festivals. Ich liebe es, in Deutschland zu spielen. Die Deutschen haben diese echte Wertschätzung für Musik, die ich immer gespürt habe, wenn ich dort gespielt habe. Ich habe das Gefühl, dass die Leute dort wirklich leidenschaftlich sind. Ich erinnere mich an meine letzten paar Shows, die ich in Berlin und dann auch in Hamburg gespielt habe, und die Leute waren sehr begeistert und es hat wirklich Spaß gemacht.
TITUS:
Das ist toll zu hören! Nun, ich denke, wir haben es. Vielen Dank für deine Zeit. Gibt es irgendetwas, über das wir noch nicht gesprochen haben, dass du den Leuten aber mitteilen möchtest?

girli:
Danke, Leute, und alles, was ich noch hinzufügen kann, ist, dass es einfach so cool ist, nach dem Skateboarding gefragt zu werden, um ehrlich zu sein. Ich meine, natürlich war es in meinem Musikvideo und ich habe schon vorher darüber gesprochen, aber es ist immer noch eine ziemlich persönliche, von meiner Musik getrennte Sache. Es ist also wirklich cool, in einem Interview darüber zu sprechen, weil es ein so großer Teil meines Lebens ist. Ich danke dir!